Montag, 11. Juni 2007

Schau mir in die Augen, Lämmchen

Casablanca arabischer Laden

Selberkochen statt Döner heißt es schon seit einiger Zeit in der Karl-Heine-Straße 47. Dort hat sich der vormalige, sehr passable Dönerladen Casablanca in einen sehr aufgeräumten arabischen Supermarkt gleichen Namens verwandelt. Im linken Eingang gibt es Sachen in Dosen, Beuteln und Flaschen – Hülsenfrüchte, Couscous, Fladenbrot, Tee, Süßigkeiten, Knabberzeug, aber auch Henna und Seife, im rechten Eingang die Frischwaren mit einem Angebot, das ich selbst erst nach und nach durchtesten muss. Bei einem ersten Besuch sind mir vor allem die zahlreichen Sorten Oliven aufgefallen, die man sich aus großen Eimern abfüllen kann. Außerdem gibt es verschiedene Käse, Joghurt, schweinefleischfreie Wurst und Tiefkühlprodukte.

Der Clou des Ladens ist aber die blitzende Fleischtheke: Neben einer großen Auswahl Hähnchenteile liegen dort Rind, Kalb und natürlich Lamm, und zwar in einer Auswahl, die ich so noch nirgends in Leipzig gesehen habe. Auch nicht auf dem Markt, wo sich eine ausdrücklich als „frisch“ verkaufte Lammkeule zuhause schon einmal als frisch aufgetaute Tiefkühlware entpuppte. Die fachkundige und freundliche Verkäuferin berät uns, als wir vor dem Kauf eines ganzen Lammvorderviertels zurückschrecken. Wir einigen uns auf zwei Lammschulterstücke (Kilo 7,99 Euro), die uns die Bedienung auf Wunsch sogar noch zerlegt hätte – ein Angebot, das ich bei anderen Metzgern noch nie bekommen habe. Wie Freund R., der dort häufiger kauft, mir verriet, bekommt man dort auch Lammfleisch durchgedreht, Lammschulter zu grillfertigen Scheiben aufgeschnitten und überhaupt würden Sonderwünsche wenn möglich erfüllt. Auch gut: Die Fachfrau streift dünne Gummihandschuhe über, ehe sie das Fleisch anfasst und zieht sie wieder aus, als es ans Bezahlen geht.
Zuhause wird aus der Lammschulter ein wunderbar zarter, würziger Schmortopf und mir ist klar: das ist sicherlich der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Wie, die haben keinen Döner mehr? Das war der Beste Döner Leipzigs, hab ich oft gekauft, als ich in der Ecke noch beruflich tätig war.

Vor einigen Jahren stand dort vermehrt die Polizei mit diversen Fahrzeugen, direkt vor dem Laden. Warum, hab ich nicht erfahren. Aber schön zu lesen, dass es den Laden an sich noch gibt.

Anonym hat gesagt…

Der Döner ist ein paar Häuser weiter Richtung Felsenkeller gezogen, hat soweit ich mich entsinne den Namen gewechselt und ist nicht leicht zu finden, aber es gibt ihn noch - in gewohnter Qualität. Erstklassiges Halloumi und Falafel!
Man findet ihn nun auf der gleichen Straßenseite in einem unsanierten Haus neben einem Autotuning-Laden.

Übrigens, der Inhaber des Casablanca (und die kundige Fachverkäuferin war sicherlich seine bezaubernde Gattin) kann zwar seine maghrebinische Herkunft nicht verleugnen, spricht aber allerschönstes Sächsisch. Und die Obst- und Gemüseauswahl ist mit Sicherheit die beste in ganz Plagwitz. Dazu gibt es Phylloteig und andere Spezialitäten, für die man sonst zur Delikatessenabteilung eines Innenstadtkaufhauses muß.

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