Dienstag, 19. Juni 2007

Sülze, nicht nur für den Opa

Sülze auf Roggenbrot

Ich hatte mal eine ansonsten recht vorurteilsfreie Freundin, die fand meinen Appetit auf Schweinesülze ausgesprochen absonderlich. Das sei ein Großvateressen, meinte sie mit Ekelzug um den Mund, der Opa spachtele sowas immer zum Abendbrot ins sich hinein. Da ich mich gerade mal in meinen Zwanzigern befand, traf mich dieser Vorwurf bis ins Mark. Als beinahe lebenslanger Genießer dieser Kombination aus Fleisch, Speck, Gewürzen und Aspik war ich also quasi von Geburt an ein Essensgreis. Ist natürlich alles Quatsch. Die hausgemachte Sülze mag im Zeiten, wo der allgegenwärtige konfektionierte Industriefraß von den Geschmacksrichtungen "Süß", "Salzig" und "Labrig" beherrscht wird, nicht gerade en vogue sein. Aber sie hat es verdient, wieder entdeckt zu werden. Vor allem enthält sie unterschätzte Teile vom Tier, die viel zu delikat sind, um ins Hundefutter zu wandern. Nein! Gute Sülze hat nichts mit Tiernahrung zu tun. Für mich für als alten "Sülzi" (mein Bruder war schon sehr freundlich zu mir) war die jüngste Bio-Gemüsekiste deshalb eine besonders freudige Überraschung. Der Linkehof hatte eines seiner glücklichen Schweine geschlachtet und einen Teil davon fand ich eingedost in Aspik vor. Kaum säuerlich, mit einer schönen Kümmelnote, harmonierte das Fleisch mit dem Roggenvollkornbrot vom Biobäcker. Perfekt mit einem Klecks Senf und ein bisschen Meerrettich.

Ergänzung: Habe gerade eine Mail bekommen, ich solle doch bitte die Kontaktdaten meines Biobauern posten. Bitte sehr: Linkehof Baalsdorf - und hier ist alles weitere im Web zu finden, inklusive Anfahrtsplan und Telefonnummern.

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