Mittwoch, 18. Juni 2008

Berliner Bäcker bringens nicht

Ja, sie können zum Teil nicht mal backen.
Ich gebe zu, das ist eine pauschalisierende Aussage. Aber während ich dies schreibe, knabbere ich an einem zwar wohlschmeckenden, aber auf der Oberseite leicht angebrannten Marzipantörtchen vom Bäcker an der Ecke und mir wird langsam klar, wie gut wir es in L. E. in punkto Backwaren hatten. Das Brot vom Bäcker Drescher, mit dem alles begann, die wunderbaren Kuchen der Bäckerei Schlett und die ganzen anderen Kleinbäcker, die vielleicht nicht gerade Außerordentliches, aber doch annehmbare Qualität produzierten.

In Berlin sieht das bisher etwas anders aus. In Laufweite zur Wohnung gibt es vor allem Filialen diverser Bäckerketten von Back-Factory bis Wiedemann. Zwei Läden sind zwar keine Filialbäcker, bieten aber trotzdem aufgebackene Fertigteile an. Eintopf mag es ja gerne etwas süßer, mich hingegen nervt die exzessive Verwendung von Zuckerguss, die ich nach einem Dreivierteljahr in dieser Stadt als charakteristisch für Berliner Bäcker bezeichnen würde.

Der Bäcker an der Ecke produziert sein Sortiment immerhin selbst, darunter ein recht gutes Mischbrot mit Sauerteig, passable Brötchen und leckere Zwiebelbrötchen, so dass die Grundversorgung glücklicherweise gesichert ist. Aber: er kann - siehe Marzipantörtchen - keinen Kuchen. Oder positiv formuliert: Seine Stärken liegen eindeutig in der Brotherstellung. Mürbeteigböden sind ungefähr einen Zentimeter dick, fast so dick ist auch die Zuckergußschicht auf dem gedeckten Apfelkuchen. Streusel erreichen die Größe von Pingpongbällen, Spritzkuchen schmecken wie feuchte Pappe mit Zuckerguss, Hefeteig ist trocken und zäh und - für mich der Inbegriff des Grauens - Buttercremefüllungen werden mit Margarine zubereitet. Seit Anfang Januar bietet unser Bäcker Erdbeerschnitten an, die ich vergangene Woche probierte. Wider Erwarten mit einem lockeren und wohlschmeckenden Bikuitteig, dafür bedeckte die Erdbeeren ein fester, ungesüßter Gelatinepanzer.

angebissenes QuarkteilchenSchmeckt nicht: Rest eines Quarkteilchens vom Bäcker an der Ecke

Für die nächsten Monate habe ich also zwei Ziele: Erstens Bäcker finden, die Kuchen backen können, und zweitens häufiger als bisher selber backen.
In meiner Liste guter Kuchenbäcker steht bislang ein kleiner Laden in der Wolliner Straße, zwischen Kremmener Straße und Arkonaplatz, der gute Obstkuchen und sensationelle Donauwellen (mit Buttercreme!) anbietet. GutesEssens Übergangswohnung mit dem grässlichen Klappbett war ganz dort in der Nähe. Leider komme ich da heute nur noch selten vorbei.

Den zweiten Teil des Vorhabens habe ich an den vergangenen Wochenenden schon einige Male in die Tat umgesetzt. Das Rezept für den Schokoladenkuchen mit Mandeln stammt aus einem Wolfram-Siebeck-Rezeptheft der Zeit aus dem Jahr 2000, geht schnell und einfach und hat sich bei mir bewährt.

SchokoladenkuchenSchmeckt: Selbstgebackener Schokoladenkuchen mit Mandeln


Schokoladenkuchen (für eine Springform von 18cm Durchmesser)

100g Bitterschokolade (70% Kakaoanteil)
140g Butter
120g Zucker
90g Mehl
1/2 TL Backpulver (ins Mehl gemischt)
1 EL schwach entölter Kakao
3 Eier (getrennt)
Prise Salz
2 EL Grand Marnier, Rum oder Ähnliches
eventuell Orangenschale
Mandelstifte (oder Walnüsse)

Schokolade bei geringer Hitze schmelzen lassen. Butter und Zucker schaumig schlagen, die Eigelbe, Salz, Grand Marnier und Orangenschale nacheinander unterrühren. Die geschmolzene Schokolade einarbeiten. Mehl-Backpulver-Mischung ganz kurz unterrühren, die Eiweiße zu steifem Schnee schlagen und unterziehen.
In einer 18cm-Springform bei 200 Grad 15 Minuten backen, dann eine kleine Handvoll Mandelstifte (oder gehackte Walnüsse) daraufstreuen und weitere 20 Minuten bei 180 Grad backen.

Donnerstag, 12. Juni 2008

Döner-Mutationen

Gesehen in Halle, Leipziger Straße

Döner süßsauer gibt es ja schon und die Dönerflatrate berichtete vor gut einem Jahr über Fischdöner als möglichen neuen Trend.

Ich warte auf
Curry-Döner
Döner italienisch
Döner Hawaii (mit Dosenananas und Schinken) und
Döner Holsteinische Art (mit Spiegelei).

Testen würde ich das alles allerdings nicht. Ein Lokal in der Nähe unserer Berliner Wohnung beherbergt nämlich den wohl ältesten Dönerspieß der Stadt. Der tägliche Anblick des Gammelfleisches verdirbt mir seit Monaten zuverlässig jeden Dönerappetit.

Dienstag, 3. Juni 2008

Erntezeit



Bei schönstem Sommerwetter reifen auf dem Balkon die Erdbeeren und die Bohnen. Das ständige Wässern, Umpflanzen, Begutachten, Herumzupfen befriedigt ein auch bei mir vorhandenes Bedürfnis nach Sich-Kümmern und Bemuttern und liefert ständigen Gesprächsstoff. Ich verstehe nun, was Menschen zur Haustierhaltung bewegt. Nur schade, dass ich mit meinen Pflanzen nicht Gassi gehen kann.