Alles fing damit an, dass ich beim Durchforsten unseres Vorratsschrankes auf eine nicht ganz taufrische Tüte Tapioka (Maniokstärke) stieß. Vor unbestimmter Zeit hatte ich 45 Cent investiert, nachdem ich eines abends im Horns Erben Zeuge einer Backvorstellung wurde. Eine brasilianische Dame zeigte in Einstimmung auf den Samba-Abend, wie man zwischen Belém und Porto Allegre Käsebrötchen zubereitet, die wir anschließend gegen eine Spende verkosten durften. Am nächsten Tag notierte ich das Rezept und besorgte das Mehl. Dann vergaß ich die Brötchen.
Als ich die Tüte wiederentdeckte, rieselte an einer Ecke schon die Stärke heraus, es war also höchste Zeit zum Brötchenbacken. Nur, wo war das Rezept? Dass ich vom Zettel mit OpenOffice abgetippt und abgespeichert hatte, wusste ich noch. Der Filename war "Käsebrötchen". Ganz sicher. Nur: eine solche Datei war auf meinem Rechner nicht zu finden, auch mit den ganzen Möglichkeiten von grep und den anderen schönen Suchwerkzeugen unter Linux nicht. Im Internet fand zwar noch ein ähnliches Rezept, aber ich wollte "meines" ausprobieren. Nach verzweifelter Suche, die allerlei längst Vergessenes zutage förderte, kam dann die Erleuchtung! Hatte ich nicht aus Faulheit das Backrezept einfach in eine bereits vorhandene Datei abgetippt? Ich öffnete ein Dokument namens "Dänische Leberpastete" (das einzige im Verzeichnis "Kochrezepte") - voilá, da waren die Käsebrötchen, direkt hinter der Anleitung zur Pastetenzubereitung. Natürlich wurde sofort gebacken (Ergebnis: siehe oben) und die Käsebrötchen haben jetzt ihre eigene Datei, die ich gern an dieser Stelle mit euch teile.
Zutaten
Den brasilianischen Käse, der eigentlich reingehört, findet man vermutlich nirgendwo in Deutschland. Aber die brasilianische Dame versicherte glaubwürdig, junger Gouda käme dem sehr nahe. Wenn Ihr Hefe oder Backpulver vermisst - das ist richtig so, denn auch ohne geht der Teig beim Backen enorm auf
- 400 g Tapiokamehl (aus dem gutsortierten Asienladen)
- 300 g junger Gouda (sehr guten habe ich im Leipziger Käsehaus gefunden)
- 1/2 Glas Öl
- 1/2 Glas Milch
- 3 Eier
- 3 TL Salz
Und so gehts:
Mehl und Salz gründlich mischen. Öl und Milch zusammen in einem Topf erhitzen, portionsweise zum Mehl geben und einarbeiten. Die brasilianische Brötchenbäckerin hat das zwar nicht gemacht, aber nachdem ich die beiden Flüssigkeiten mit einem Schneebesen zu einer trüben Brühe verquirlt hatte, ließ sie sich besser in das Tapiokamehl einarbeiten. Jetzt ein bisschen warten, bevor Ihr die Eier dazu gebt, die gerinnen sonst. Jedes Ei einzeln in die Schüssel schlagen und nacheinander gründlich einarbeiten. Den Käse habt Ihr fein gerieben, was mit dem weichen Gouda besser geht, wenn man ihn kurz im Tiefkühler anfrostet. Schmiert dann nicht so. Rein damit in die Pampe und gut mit dem Kochlöffel oder den Händen einarbeiten bis ein gleichmäßiger Teig entsteht. Die Menge reicht ungefähr für acht bis 10 Teigkugeln, die Ihr auf ein Blech mit Backpapier gebt. Hände kurz in kaltem Wasser anfeuchten, dann klebt es beim Brötchenrollen nicht so. Dann für 30 bis 40 Minuten in den auf 180 Grad vorgeheizten Backofen auf mittlerer Schiene. Immer mal gucken, ob die Brötchen nicht zu braun werden. Wenn sie wie auf dem Bild aussehen, sind sie genau richtig. Auf einem Rost abkühlen lassen.
Die Brötchen sind recht gehaltvoll und sehr sättigend. Butter würde ich nicht gerade draufschmieren. Sie schmecken lauwarm ohne alles, oder ganz wunderbar zum Beispiel mit magerer hausgemachter Sülze ;-)
4 Kommentare:
Hi,
ich will die Wurstwasser-Fotos sehen! Wir alle!
Aber es reicht auch, wenn du die mir mailst.
Das haste dir so gedachst, was? Nix da.
Aufgrund einer Anfrage möchte ich Bezugsquellen für Tapiokamehl nachschieben: In Leipzig gibt es das in den beiden innerstädtischen Asienläden (Neumarkt und Ritterstraße) und es ist nicht teuer.
Die brasilianischen Käsebrötchen scheinen ja sehr beliebt zu sein. Ich habe das Rezept vorhin schon in einem anderen Blog entdeckt. Ich werde sie auf jeden Fall machen. Bin gespannt ob sie wirklich so toll sind.
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