Montag, 4. Juni 2007

Null Prozent der Pizzen werden selbst gemacht - diese schon

Heute wollte ich eigentlich nichts mehr schreiben. Aber jetzt lese ich im Vitalgenuss-Blog gerade diese denkwürdige Einleitung:
"Pizza ist beliebt und steht häufig auf dem Speiseplan der Deutschen. Kein Wunder, ist es doch das ideale Fastfood für zu Hause. Mittlerweile isst jeder Deutsche rund 3 Kilo Pizza pro Jahr - davon kommen über 90% aus der Tiefkühltruhe, so eine Studie des Deutschen Tiefkühlinstitut. Die restlichen Pizzen werden im Restaurant bestellt oder kommen per Pizza-Dienst ofenfrisch ins Haus."

Wenn das das Institut wirklich geschrieben hätte, wäre es eine echte PR-Ente gewesen, denn bekanntlich gibt es es Menschen, die fabrizieren ihre Pizza selbst. Jawohl. Machen den Pizzateig, belegen und backen ihn. Aber so wie es das Blog schreibt, haben das die die Tiefkühllobbyisten auch gar nicht behauptet. Die schreiben nur, dass 94 Prozent der produzierten Fertigpizza in den Lebensmittelhandel gehen und jeder Deutsche statistisch 3 Kilogramm pro Jahr davon mampft. Soviel zur Interpretationsfreiheit, die sich der oben zitierte Text nimmt.

Auch wenn ich Pizza aus dem Holzbackofen vorziehe, backe ich sie häufig selbst. Belegt entweder mit Thunfisch und Zwiebeln (ja, ist böse, ich weiß), sehr gerne auch aber rein vegetarisch, wie diese Fenchelpizza, die gestern abend knusprigfrisch und duftend aus unserem Backofen kam.

Fenchelpizza

Und weil Ihr alle so lieb bis hierhin gelesen habt, verrate ich an dieser Stelle das einzig wahre Rezept für diesen köstlichen Teigfladen.

Zutaten
Für den Hefeteig:

250-300 Gramm Mehl Type 550 (405 geht auch)
1/2 Beutel Trockenhefe oder 1/2 Würfel Frischhefe
1/2 Teelöffel Zucker
1 Teelöffel Salz
1 Esslöffel Olivenöl
warmes Wasser

Für den Belag:

1 Fenchelknolle (meine stammte aus der Gemüsekiste)
1 große Dose Tomaten (oder entsprechende Menge frische)
Parmesan am Stück (gibts schon beim Discounter)
1 Knoblauchzehe
Thymian, Oregano, Rosmarin
Salz, Pfeffer aus der Mühle

Und jetzt an die Arbeit:

Das Mehl kippen wir in eine Schüssel und drücken in die Mitte eine Kuhle, in die man die Hefe gibt (Frischhefe zerbröckeln). Zucker dazu und ein wenig Wasser und das vorsichtig zu Brei verrühren. Bisschen mit Mehl bestäuben, Geschirrtuch über die Schüssel und den Vorteig 15-20 Minuten gehen lassen. Angeblich braucht man das nicht, aber dann weiß man, ob die Hefe noch frisch ist.

Tomaten abgießen, in Scheiben scheiden und in einem Sieb gut abtropfen lassen. Den Fenchel in feine Scheiben hobeln, gut pfeffern und salzen, zwei Esslöffel Olivenöl dazu und mit der Hand gut durchmischen.

Lebt inzwischen der Teig in der Schüssel? Dann geben wir Öl und Salz und etwas warmes Wasser zum Mehl und kneten es ausdauernd mit der Hand zu einer glatten, festen, nicht mehr klebrigen Kugel. Richtig ist der Teig, wenn er anfängt Blasen zu werfen. Ist er zu trocken, gibt man Wasser dazu, ist er zu feucht, noch Mehl. Jetzt ab damit in die Schüssel, mit einem Geschirrtuch zudecken und nochmals gehen lassen. Je nach Temperatur dauert es 15 bis 30 Minuten - je wärmer, je schneller. Wenn er das Volumen verdoppelt hat, dann ist er fertig.

Während der Gehzeit würzen wir die abgetropften Tomaten in einer Schüssel mit Salz, Pfeffer, Thymian, Rosmarin und Oregano, zerdrücken den Knoblauch über den Stücken und mischen alles gut durch. Jetzt noch Parmesan nach Geschmack reiben (drei Hand voll reichen mir für ein Blech), Backofen auf 220 Grad vorheizen. Backpapier passend fürs Blech zuschneiden oder Blech dünn einfetten.

Eine Arbeitsfläche mit Mehl bestreuen und den gegangenen Teig noch einmal kräftig durchkneten. Die Luft muss raus. Mit einem Nudelholz ungefähr auf die Größe des Backblechs dünn ausrollen und aufs Blech heben. Mit Nudelholz und Fingern den Teig bis in die Ecken drücken. Jetzt die Tomatenstücke und den Fenchel gleichmäßig verteilen und den Parmesan darübergeben. Ab in den Ofen und auf mittlerer Schiene ca. 20 bis 30 Minuten backen. Damit der Käse nicht zu braun wird, schiebe ich das Blech nach einer Zeit eine Schiene tiefer. Die Pizza ist fertig, wenn der Teig goldbraun ist und der Belag saftig. Wie beim Teig niemals sklavisch nach der Uhr gehen, sondern immer gucken, ob es schon gut ist. Dann guten Appetit.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mea Culpa! Da habe ich die Zahlen wohl ein wenig falsch interpretiert ;-) Es geht im Artikel ja auch weniger um Tiefkühlpizza als vielmehr um die Vorstellung des "Pizzabloggers". Ich habe die Sache korrigiert - vielen Dank für den Hinweis.

Aber mein Fehler hat das leckere Rezept hier zum Vorschein gebracht. Das ist doch auch was :-)

Gruß in die alte Heimat,
Manuel

Anonym hat gesagt…

Meine Mutter backt häufig auch selber Pizza und ich finde, das die noch besser schmeckt, als die aus der Tiefkühltruhe. Bei meiner Mutter, geht der Teig, beim backen so schön auf und bei der Tiefkühlpizza ist er labbrig und überhaupt nicht aufgegangen.
Naja. Vielleicht stell ich ihr Rezept auch hierrein. Muss ich mal fragen, ob sie ihr so kostbares Rezept rausrückt :-).
Hoffe, dass es noch mehr gibt, die selber backen!

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