Nahrung kann so instant sein
Zur Zeit sichert mir mein Wasserkocher wenigstens zeitweise das Überleben. So ist das, wenn man in einer Art kulinarischer Zwischenwelt überleben muss - im Wechsel zwischen Betriebskantine, Imbissbude und einer praktisch leeren Wohnung. Inhalt des Domizils: Ein Feldbett, ein Tischchen, eine Tasse, ein Teller, eine Suppenschüssel. Internet habe ich dort natürlich auch nicht, sonst hätte ich live vom Aufgießen einer A-One Asia-Nudelsuppe ("Huhn-Geschmack", im Abgang etwas salzig) berichtet. Oder wie ich nach einer aufreibenden Wohnviertelbesichtigung meine müden Glieder auf dem knarrenden Drahtgestell ablege und mich mit einem frisch gebrühten Instantkaffee (ohne Milch, weil kein Kühlschrank) aufmöble. Morgens nehme ich gerne einen köstlichen Apfeltee. Gar nicht so übel. Hilft gegen Durst. Mittags gehe ich in unsere kleine Kantine, die Sachen sind einigermaßen ok, der Geschmack deutet aber auf Convenienceprodukte hin. Warum, zum Teufel, fällt diesen Betriebsverpflegern als Beilagen nicht anderes ein als krümeliger Reis und Kartoffelbrei? Weshalb ich mich nicht jeden Tag durch die bunte Berliner Gastronomie fresse? Erstens macht alleine essengehen keinen Spaß. Zweitens verliert es auf Dauer seinen Reiz, wie alles, was zur Gewohnheit wird. Drittens ist es einfach schön, sich daheim wieder etwas Selbstgebrutzeltes einzuverleiben, von dem man auch weiß, was drin ist. Gestern abend gab es was aus Wasabis Nudelküche: Spaghetti, dazu eine sahnige Zucchinisoße mit Basilikum und geschlagenem Eigelb. Toll
Die schreckliche, die küchenlose Zeit wird hoffentlich bald Geschichte sein. Bis dahin heißt es durchhalten. Außerdem versuche ich, dieses Blog in den kommenden Wochen mit ein paar kleinen gastronomischen Erlebnisberichten aus der Hauptstadt zu versorgen.
3 Kommentare:
"Dickes B oben an der Spree
im Sommer tust Du gut und im Winter tut´s weh",
wussten schon die Ur-Berliner Seeed. Hoffentlich werdet ihr nicht depressiv, wenn ihr im Herbst gemeinsam ankommt und dann den grauen Winter erleben müsst.
Aber vll. fällt der Winter wieder aus? Hier hamma schon Bäume, die rotgelb leuchten, fallen Sommer und Herbst jetzt schon zusammen?
Haltet die Ohren steif!
Oder wie mein Sportkollege das gleiche meinend kulinarisch sagt: Haltet den Senf scharf!
Danke für die guten Wünsche. Wir werden sehen, ob die große Stadt gut zu uns ist.
Wenn nicht, gibt auch das ungeahnte Entwicklungsmöglichkeiten für dieses Blog.
Denkbar wäre etwa eine Serie "Wir saufen uns die Hauptstadt schön", in der wir Cocktailbars und Punschrezepte testen. Wenn das Geld dann versoffen ist, schreiben wir 2008 nur noch über Döner- und Pommesbuden. Wär das nichts?
Das würde dem Blog eine ganz neue Richtung geben. Eine den üblichen Leser eher verschreckende. Was ja nicht verboten ist. Wie man unter widrigen kulinarischen Umständen versucht zu überleben, ist ja eher mein Thema. Heut hat immerhin die Eisladenfrau sich nicht die Finger abgeleckt, nachdem sie die Erdbeersoße übers Kugeleis kippte (für jemand anderen).
Immerhin hat B genug Pommes-oder Dönerbuden, um einige Blogs zu füllen. Ein Lichtstreif am Horizont.
bis bald, ich meine, haltet den Senf scharf!
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.