Samstag, 24. März 2007

Imbisswelt: "brotlos" (nomen est omen?)

Seit ungefähr drei Wochen versucht ein Existenzgründerteam die Imbissszene im Gohlis aufzurollen. Ich weiß nicht, ob ich meinen Laden brotlos genannt hätte, was doch einen etwas negativen Beigeschmack hat. Als kleiner Fressteufel, der ich bin, interessierte es mich natürlich brennend, was in dem ehemaligen Bäckerladen in der Landsberger Straße 20 jetzt an Köstlichkeiten feilgeboten wird. Sah gleich nach Konzeptgastronomie aus, denn der erste Eindruck ist wirklich absolut überzeugend. Jedenfalls optisch. Aber der BILD-Aufsteller am Eingang hätte mich warnen sollen.



Die Imbisstruppe hat sich wirklich professionell aufs Geschäft vorbereitet, alles geschmackvoll durchrenoviert. Ein schöner warmer Terrakottaboden, knuffige Sitzgelegenheiten - alles stimmig, appetitlich, in einem ordentlichen Corporate Design. Ich würde sagen, dass wir hier das Ergebnis einer versierten Existenzgründerberatung und die Arbeit eines professionellen Designers bewundern dürfen. Zur Eröffnung gab es kostenlosen Kaffee, gut gemachte Handzettel und Kugelschreiber mit Namen und Adresse, überreicht von einer freundlichen Dame im orangefarbigen "brotlos"-Shirt.

Ich wünschte, ich könnte über das Essen das gleiche sagen, was mir an Stichworten zu dem Laden spontan einfällt: Inspiriert, frisch, mit einer sehr persönlichen Note, keine typisch-miefige Döner- oder Imbissbude mit schwerem Friteusendunst. Ehrlich gesagt: am liebsten hätte ich einen tollen Imbisstipp gegeben, hätte am liebsten gesagt: Leute - in Gohlis ist ein neuer Stern aufgegangen, Bagel Brothers zieht euch warm an, das ist der Imbiss der Zukunft.

Nichts dergleichen. Es gibt belegte Brötchen: 2 Scheiben Wurst + Salatblatt, 2 Scheiben Käse + Salatblatt, 1 gekochtes Ei in Scheiben, Fettbemme + Gurke. Warm: Bockwurst, Soljanka, Nudeln mit Soße. Kalt: Nudelsalat, Salatbox. Kaffee: gebrüht. Sorry, leider fällt mir dazu nicht mehr ein, auch wenn das Zeug frisch ist und die Sachen vermutlich selbst gemacht sind. Der Nudelsalat hat ordentliche Partyqualität, die bissfesten Nudeln mit einer recht anständigen Tomatensoße füllen den Bauch. Bei den Preisen ist wohl nicht mehr zu erwarten, denn alles kostet nur zwischen 75 Cent(!) und drei Euro. Ich bin enttäuscht (hätte ich das noch extra erwähnen müssen?). Der schöne Laden, das gelungene Design, der doch ganz originelle Name - ich hätte ein bisschen mehr Fantasie und Gaumenkitzel erwartet. Und wieder mal eine dieser Unternehmungen, wo die Existenzgründerberatung zwangläufig versagt. Wenn das Produkt nicht stimmt, ist das ganze schöne Marketing sinnlos.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Also dazu kann ich nur sagen:
Pech für den Gourmet
Glück für den Hausmannskostler

Ich bin bekennenter Stammkunde und Fan des brotlos-Teams.

Ein lecker belegtes doppeltes Baguettbrötchen für 85 bis 110 cent. Belagauswahl ohne Ende Ei, Rüherei, Schinken, Wurst, Käse verschiedene Sorten. Hallo? Da bekommst Du reichlich was schmackhaftes zwischen die Zähne fürs Geld.

Fazit: Wer bodenständig futtern will, so wie er/sie es sich selbst nicht besser selber machen kann, der/die geht zu brotlos.

Mahlzeit Freunde!

PS: Die selbst gemachten Schnitzel, der Pudding u.v.a.m. gibt es nicht jeden Tag, sind dafür immer lecker... Mir tropft der Zahn...

GutesEssen hat gesagt…

Ist doch wunderbar, dass sich das Brotlos gehalten hat. Ich freue mich über jeden, der mit seinem Konzept erfolgreich ist. Außerdem ist ja doch ein paar Tage her, dass ich dort gegessen habe - sozusagen in den Anfangstagen.

Die Preise sind ja wirklich konkurrenzlos (ich frage mich, wie die das machen)... Beim nächsten Leipzigbesuch schau ich vielleicht mal wieder rein. Ansonsten: Guten Appetit!

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