Einen ganz leckere Variante köchelte ich letzthin aus hessischem (na ja, fast-hessischem) Apfelwein. Rezept siehe unten. Den Tipp kam von S., einem nach Berlin ausgewanderten Frankfurter. Freundlicherweise brachte er mir vom Heimatbesuch einen gemischten Kasten des dortigen Nationalgetränks mit. "Fast-hessisch" deshalb, weil der angelieferte Most auf der unterfränkischen, sprich bayerischen Seite des Spessarts produziert wird.
Hessische Nationalisten trinken natürlich keine bayerischen Erzeugnisse. Und seien sie noch so lecker.
Ich mag beide Sorten, die normale und die Variante mit Speierling mit ihrem feinen Bitterton. Das ist bestimmt besonders gesund, obwohl natürlich schon der normale "Äppler" das Wohlbefinden steigern soll. Meine Bekannte M. - ebenfalls hessischer Herkunft - schwört jedenfalls darauf. Vermutlich auch, weil er ihre Verdauung, wie sie gerne mitteilt, ordentlich in Schwung bringt. Wasabi mochte den puren Apfelwein gar nicht. Er schmecke nach "flüssigem Komposthaufen" teilte sie mir nach der Rohverkostung mit einem verknüllten Gesicht mit. Offensichtlich teilt sie nicht meinen Geschmack. Bleibt mehr für mich. Gäste biete ich natürlich immer ein Glas an, aber die bedanken sich nach dem ersten Schluck auch in der Regel mit Sätzen, wie "schmeckt schon gewöhnungsbedürftig" und überlassen mir den Rest. Danke.
Als Glühwein mag ihn aber auch Wasabi. Zucker und Gewürze lassen den erdig-sauren Grundton fast verschwinden und machen aus dem herben Hessentrank ein wunderbares Wintergetränk mit höchstens fünf Volumenprozent Alkohol. Hier ist das Rezept:
Glühwein mit Apfelwein (inspiriert vom geliebten Kochbuch der Eugenie Erlewein)
Zutaten
1/2 Liter Apfelwein (hessische Art)Zubereitung
1/4 Liter Wasser
1 Zimtstange
2 Nelken
1/2 unbehandelte Zitrone
Zucker nach Geschmack
Die Zitronenschale mit einem Sparschäler in dünnen Streifen abpellen. Das Wasser mit Zimt, Nelken und Zucker mehrmals aufkochen. Dann den Apfelwein hinzugeben, alles nochmal sanft zum Kochen bringen und kurz durchziehen lassen. Bevor man den Glühwein ausschenkt, fischt man die Gewürze aus dem Topf. Ich gieße ihn immer durch ein Sieb in die Tasse.
Die Gewürzmenge ist übrigens nur ein Richtwert. Laut Erlewein-Kochbuch soll das für die doppelte Flüssigkeit ausreichen ("1 Flasche Wein, 1/2 Flasche Wasser", allerdings nimmt sie auch Rotwein). Mir war das eindeutig zu lasch, ich mag es kräftiger. Einfach ausprobieren - der eigene Geschmack entscheidet. Zucker ruhig reichlich verwenden, hessischer Apfelwein ist praktisch ohne Restsüße. Immer portionsweise abschmecken, damit das Getränk nicht zu klebrig wird.
3 Kommentare:
Das schöne an Äppler ist ja, dass er - wenn man ihn mag - das ganze Jahr durch zur Verfügung steht. Im Winter dient er, wie beschrieben, als Glühweingrundlage und sobald es warm wird, ist er mit Eiswürfeln und/oder "sauer gespritzt" (also mit Mineralwasser versetzt) eine hervorragend unsüße Erfrischung. Das weiß ich allerdings auch nur, weil ich lange mit Hessen zusammen wohnte. Seitdem bringe ich mir von jeder Hessentour etwas Apfelwein mit. nde Februar wär's wieder soweit - das Thermometer entscheidet, was damit passiert.
Ich hab noch ein paar Flaschen. Wenn du mal in B bist öffne ich gerne eine Pulle :-)
Bei "Getränke Hoffmann" gibt es den "Der Alte Hochstädter Schoppenpetzer, naturtrüb".
Ich denke mir, dass jetzt vielleicht altgediente Hessen aufschreien und reklamieren, dass nur der Apfelwein von Bauer Sowieso der Beste ist, aber ich finde den Schoppenpetzer um Längen besser als den "Blauen Bock" den es in Berlin lange Zeit als einzigen Apfelwein zu kaufen gab.
Jedenfalls bringt der Schoppenpetzer eine ausreichende Säure mit, die verhindert, dass man ihn mit Apfelsaft verwechselt.
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