Donnerstag, 27. Dezember 2007

Tapasperle in Treptow

Tapas sechs in BerlinSollte man nicht den Leuten von BKA und Zitty überlassen

Die Gegend um den S-Bahnhof Treptower Park gehört nun wirklich nicht zu den Zentren gastronomischer Hochkultur in dieser Stadt. Viel Imbisskrams, der übliche Döner plus Begleitumstände (Fettgeruch, billige Getränke, entsprechendes Publikum), die unvermeidlichen Fastfoodketten. Aber gleich hinter dem Parkcenter, dort wo das Parkhaus seinen Inhalt ausstößt, entdeckte Wasabis Nase eine echte Perle, die ich jetzt ins grelle Licht dieses Blogs zerre. Ganz aufgeregt war sie nach Hause gekommen. Da sei eine Tapasbar in der Beermannstraße 6, die müssten wir einfach testen. Auf die Spur gebracht hatte sie köstlicher Duft nach frisch angedünstetem Knoblauch, der aus einem winzigen Lädchen in ihre Spürnase sickerte. Inzwischen haben wir die Geruchsquelle mehrfach besucht und werden es mit Sicherheit wieder tun.

Um es kurz zu machen: Das Tapas 6 ist ein echter Geheimtipp, der es verdient, diesen Status zu verlieren. Das Konzept sieht so aus: Ein grundehrlicher Mann bietet hier im Alleingang grundehrliche, kräftige spanisch-portugiesische Küche zu absolut grundehrlichen Preisen. Kein Firlefanz, keine Folklore, kein Hasta la vista, Baby. Dafür täglich (außer Montag und Sonntag, da macht der Koch Ruhetag) ein halbes Dutzend wechselnde warme Gerichte, vor allem Tortillas und sagenhafte Eintöpfe, eine Karte mit kalten und warmen Tapas, der Serranoschinken wird vor den Augen der Gäste vom Schweinebein gesäbelt. Außer den Getränken ist hier nichts konfektioniert - und an Knoblauch, Olivenöl und Schärfe wird nicht gespart. Es gibt spanisches Bier aus der Flasche und die beiden Hausweine - rot und weiß - sind echte Schmeckerchen. Der Wirt verzichtet auf die (nach meiner Beobachtung) übliche Berlin-Mitte-Taktik, moderate Essenpreise (im Tapas 6 ab ungefähr 3 Euro) mit teuren Getränken zu kompensieren.

Derzeit rekrutiert sich das Stammpublikum vermutlich hauptsächlich noch aus MitarbeiterInnen des benachbarten BKA, die ihre Kantine satt haben. Außerdem könnte man auch Mitglieder der Zitty-Redaktion unter den Gästen vermuten. Die Redaktion des Stadtmagazins residiert nämlich keine 300 Meter entfernt an der Elsenstraße und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Gastroredaktion diese kleine Perle vor Ihrer Nase noch nicht entdeckt haben soll. Ein bisschen Muffe, zu viele Leute könnten jetzt unsere kleine Entdeckung stürmen, habe ich schon. Die Bar hat vielleicht zwölf Sitzplätze, das kann schnell eng werden. Aber da sich das Gute sowieso meist schnell herumspricht, will ich diesmal der erste sein, der einen echten Geheimtipp in die Welt hinausposaunt.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Natürlich geht die Redaktion dort häufig essen, mittwochs gibt es immer einen Pott Eintopf zum Verzehr in der Redaktion. Aber der Laden ist so klein, da wäre ja überhaupt kein Platz mehr, wenn man in der zitty viel schreiben würde...

GutesEssen hat gesagt…

Tsss. Informationsverweigerung aus Eigennutz... Bestimmt wart Ihr letzthin wieder Schuld, dass es am Abend keinen Eintopf mehr gab.

Julia hat gesagt…

uiui, klingt super! rückt zusammen, ich komme bestimmt auch bald vorbei ;)

dumpstern hat gesagt…

Sieht von außen nicht sehr einladend aus (Sorry aber muss man ja leider zugeben), aber das Essen ist SUPER!

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