Sonntag, 25. Februar 2007

Eine Überdosis und ihre Folgen

Es geht nicht mehr, das Fass ist bis zum Überlaufen voll, ich bin an einem Punkt angelangt, wo ich nur noch sage: "Stopp, keine Gelbenrüben mehr, sonst muss ich brechen!" Am Donnerstag hatte wieder die Gemüsekiste vom Linkehof an unserer Tür geklingelt, schön voll mit Wintergemüse und Obst: Petersilienwurzeln, Zwiebeln, Rosenkohl, Sellerie, ein paar saftige Bauernäpfel und ... Möhren. Ein ganzes Kilogramm von dem Zeug, und die vorige Lieferung war noch nicht verarbeitet. Zuletzt hatten wir mit den Karottenfingern den Überschuss kräftig abgebaut, das war auch ein ganz hervorragender Genuss. Und jetzt neuer Nachschub. Mir wurde ganz schwummrig, um nicht zu sagen, gelb vor Augen. Heute sollte es dann ein kremiges Möhrensüppchen mit frischem Bärlauch zum Abendessen geben, schön scharf mit frischem Ingwer, Sellerie, Zwiebeln und einem Schuss Sahne. Das habe ich dann zubereitet, am Ende mit dem Pürierstab die richtige Konsistenz herbeigezaubert. Sah gut aus, roch appetitlich und beim Abschmecken fand ich es auch noch ganz überzeugend. Das änderte sich leider im Laufe des Abendessen - ich hatte den halben Teller geleert, als sich urplötzlich ein dezenter Brechreiz einstellte. Schon nach den ersten Löffeln verspürte ich einen zunehmenden Widerwillen gegen diesen karottig-süßlichen Geschmack, was sich zu einem kaum noch beherrschbaren Würgereflex steigerte. Nachdem ich tief durchgeatmet und ein Stückchen scharfen Käse als Antidot gekaut hatte, ging's wieder. Aber Möhrengerichte, in denen die Wurzel Geschmack und Aussehen dominiert, sind hiermit für unabsehbare Zeit vom Speisezettel verbannt. Ach ja, den Rest der Suppe haben wir eingefroren. Vielleicht bin ich in einem Vierteljahr wieder in der Verfassung, das Zeug zu essen. Jetzt spüle ich das penetrante Karottenaroma erstmal mit einem schönen Bier weg und erhole mich von der heutigen Überdosis.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Tsss, diese Blogger müssen's auch immer übertreiben... ;)

GutesEssen hat gesagt…

Ja, dieses Exzessive liegt uns wohl im Blut.

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