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Donnerstag, 8. Februar 2007
Burgermania in der Karl-Liebknecht-Straße
Mein alter Kumpel H. hätte jetzt gesagt: Mann, gestern wieder feist abgefressen! Ich würde ihm zustimmen, aber sein elegantes Bonmot gerne noch um den Zusatz ergänzen, es sei zudem noch höchst delikat gewesen. Das würde ich gerne immer sagen über das Essen im Hotel Seeblick, denn das ist so eine Sache dort mit der Qualität. Die schwankt - meiner Erfahrung nach zwischen so lala und super, und das hat damit zu tun, was das "Seeblick" nicht ist. Nämlich weder Hotel, noch Strandgastronomie - der Gast findet sich vielmehr im ironischen Zitat eines deutschen Wohnzimmers der 70er-Jahre wieder, zwischen Studenten, Medienmachern und den Rasta-Leuten aus dem nahen Connewitz. Außerdem sollte man rauchresistent sein und Fußball zumindest nicht verabscheuen, denn wenn in den oberen Ligen gekickt wird, kann man das auf zwei Fernsehern live verfolgen. Wir sind also in einer alternativen Südvorstadtkneipe mit wechselndem Personal - und je nach Tagesform und Küchenbesatzung kann der Besuch in einem rauschhaften Fresserlebnis oder einer leichten Enttäuschung enden. Das äußerst appetitlich angerichtete Saltimbocca von vor vier Wochen war so ein Erlebnis - bissfest, mit einer Anmutung von Schuhsohle. Kann passieren, aber das führte dazu, dass ich gestern wieder das Paradegericht bestellte, einen der gigantisch guten Burger.
Kein Kettenbrater kann meines Erachtens mit diesen hausgemachten Kloppern mithalten, allein die Garnierung aus reichlich gedünsteten Zwiebeln und Gurken ist ein Gedicht, als Beilage gibt es handgeschnitzte Pommes. Dazu reicht die meistens freundliche Bedienung eine Flasche HP-Sauce. Ich bevorzuge den "Seeblick-Burger Classic", es gibt ihn aber auch als Cheeseburger, vegetarisch oder mit einer kross gebratenen Speckscheibe. Preise derzeit: zwischen 5,50 und 6,50 Euro. Dazu empfiehlt sich ein gut gezapftes Bier vom Faß oder ein schönes Hefeweißbier (aus der Flasche).
Diesmal hätte ich mich aber guten Gewissens für eines der beiden Tagesgerichte entscheiden können. Auf dem Foto ist der selbstgemachte Falafel mit Mango-Jogurt und Hummus (4,50 Euro) zu sehen. Letzteres ist ein kremiges Kichererbsenpüree, sehr knoblauchwürzig, zum Finger abschlecken. Bravo! Deshalb gehe ich davon aus, dass der "Schaschlikspieß a lá Seeblick mit hausgemachtem Kartoffelsalat" (5,80 Euro) ebenfalls eine tolle Sache gewesen wäre. Was da an den Nebentischen serviert wurde, sah jedenfalls sehr vielversprechend aus. Da wollte ich dann doch wissen, wer so gekonnt an den Töpfen und Friteuse zaubert. Küchenchefin Fritzi persönlich wars! Also, wer auf Nummer sicher gehen will, fragt beim nächsten Besuch, ob Fritzi brutzelt. Wenn ja, die umfangreiche Karte oder Tagesgerichte durchprobieren. Wenn nein, tja, ich weiß auch nicht, ein bisschen Glück ist auch mit dabei. Ich habe im Seeblick schon zu oft gut gegessen, um nur Fritzi fürs gute Mahl verantwortlich machen zu können. Und ein Abschlusstipp für Leipziger Partygänger: Frühstück gibt's bis nachmittags um drei.
3 Kommentare:
Ah! Ich liebe den Geschmack eines guten Burgers!
Aber du testest ihn nicht mit der Knarre in der Hand :-)
Wenn ich um diese Uhrzeit von Burgern lese, bekomme ich Hunger. Was nicht gut ist. Verdammt. Lass uns ruhig da mal einkehren, wenn ich wieder in der Osthauptstadt bin. Da hab ich Bock drauf. bisdann
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