Freitag, 16. Februar 2007

Heute wird selbst gekocht: Das pikante Ende der Möhre

Erst einmal danke an den anonymen Schreiber, der uns an dieser Stelle freundlicherweise einen sehr brauchbaren Kurztipp zur Karottenzubereitung gegeben hat. Ich werde das kommende Woche ausprobieren, denn ich möchte auch schöner werden. Wehe, das wirkt nicht! Kreuzkümmel haben wir im Haus und ein anständiges Rapsöl wollte ich schon lange besorgen. So, und obwohl niemand gefragt hat (Frechheit, da bietet man das an und keiner will es haben) gibt es jetzt das angekündigte Rezept, das ich aus einem türkischen Kochbuch habe. Damit kann man wirklich einen ganzen Bund Karotten wegarbeiten. Das reicht je nach Hunger für zwei bis drei Personen. Und wenn was übrigbleibt, schmeckt es - aufgebraten in der Pfanne - auch noch am übernächsten Tag.

Karottenfinger (Havuç köftesi)

Zutaten:
10 Möhren (mittelgroß)
2 Scheiben altes Weißbrot oder ein Brötchen, ersatzweise auch Semmelbrösel
1 Ei
6 getrocknete Aprikosen
4 Frühlingszwiebeln
2 Esslöffel Pinienkerne
1 Bund glatte Petersilie (ist aromatischer als gekräuselte)
1 Bund Minze
1 Bund Dill
1 Teelöffel türkisches Chiligewürz kιrmιzι biber (ersatzweise Cayenne und süßer Paprika gemischt)
Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Mehl zum Wenden und Pflanzenöl zum Braten

So und los geht's:

Karotten schälen, in Scheiben schneiden, mit wenig Wasser ordentlich weich kochen. Derweil die Zwiebeln in sehr dünne Ringe schneiden und die restlichen Zutaten mit einem Kochmesser kleinhacken. Die gekochten Möhren abgießen und gut abtropfen lassen, dann mit einem Kartoffelstampfer oder einer Gabel zu Mus zerdrücken. Jetzt kippt Ihr die restlichen Zutaten hinzu. Die Masse sollte nicht mehr heiß sein, sonst gerinnt das Ei. Außerdem würdet Ihr euch die Finger verbrühen, denn jetzt heißt es kneten, kneten, kneten, solange bis man einen schönen klebrig-feuchten Möhrenteig hat. Ist er zu flüssig, einfach noch Semmelmehl unterarbeiten.

Natürlich muss man sich nicht sklavisch ans Rezept halten. Wenn keine Minze zu bekommen ist, kann man sie auch weglassen, Dill gibt es auch getrocknet, das türkische Chiligewürz kιrmιzι biber habe ich in Leipzig sowieso noch nirgendwo gesehen. Die Aprikosen, oder was danach ausgesehen hat, habe ich aus einer Trockenfrüchtemischung herausgeklaubt.

Jetzt kommt der pappige Teil: aus dem Teig rollt man (am besten mit angefeuchteten Händen) dicke, etwa fingerlange Würste, die man anschließen in Mehl wälzt. Ohne das Mehl würden die Köften (oder Köftes, oder wie auch immer) in der Pfanne festkleben und zerfallen. Jetzt ordentlich Öl in der Pfanne heiß machen und die bemehlten Karottenteilchen rundherum braten. Mit der Temperatur ist das so eine Sache. Ist das Fett zu kalt, saugen sich die Möhrenfinger voll, ist es zu heiß, können sie leicht zu dunkel werden.

Am besten schmecken sie mit einer würzigen Joghurtsoße. Dafür nehmt Ihr einen Becher kremigen Joghurt, gebt den Saft einer halben Zitrone und zwei mit Salz zerdrückte Knoblauchzehen dazu. Ordentlich mit Salz und frischem Pfeffer abschmecken. Ich finde ja, dass dieser türkische Zaziki am besten schmeckt, wenn er ein paar Stunden durchziehen darf.

Mit diesen kleinen Köftendingern kann man bestimmt ganz prima auch Pitabrote füllen, bisschen Salat und Tomate (letztere bitte erst wieder im Sommer kaufen!) als Begleiter, ordentlich Soße drüber. Kommt sicher gut. Bin gespannt, ob jemand sich an dieses nette kleine Gemüserezept wagt. So, und das war's jetzt mit der Karotte als solcher - jetzt habe ich wirklich genug von den gelben Wurzeln.

1 Kommentar:

Wasabi hat gesagt…

Ich möchte nicht besserwisserisch erscheinen, aber getrockneter Dill schmeckt nach gar nichts. Nur mit Petersilie schmecken die Röllchen auch gut.

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.