Montag, 8. Oktober 2007

Currywurst reloaded - Leipzig vs. Berlin

Insgeheim, aufmerksame Leser werden es längst erkannt haben, steht dieses Blog im Zeichen der Currywurst. Alle mundwässernden Artikel über Kalbsleber alla veneziana und andere hochgestochene Schweinereien dienen nur dazu, diese Tatsache zu verschleiern. Da war im März 2007 die Currywurst-in-Leipzig-Diskussion unter reger Beteiligung der Leser, jetzt unser Umzug an den Geburtsort dieser Spezialität. GutesEssen testete im Juli und August einen Wurstimbiss in der Kastanienallee und die vielgepriesene Kultwurst bei Konnopke.
Jetzt endlich kann ich wursttechisch gleichziehen: In den vergangenen Tagen verzehrte ich sowohl eine Currywurst im Hotel Seeblick in Leipzig, als auch endlich meine erste original Berliner Wurst.


Das Leipziger Exemplar konnte nur in punkto Portionsgröße überzeugen: Für 3,50 Euro bekommt man einen Haufen Pommes frites (am Testtag leider etwas zu blass und leicht knurpschelig), darauf eine in Scheiben geschnittene Wurst (Art Bockwurst), übergossen mit einer sehr tomatenmarkbetonten Soße, die auffallend der süßlichen Tomatenpampe ähnelt, die im Lokal leider auch zu Spaghetti gereicht wird. Das aufgestäubte Currypulver gibt immerhin etwas Schärfe, ansonsten: ein flaues und liebloses Essen.



Meine Berliner Wurstinitiation fand schließlich am Tag der Deutschen Einheit im tiefsten Berliner Westen statt - an einer Bude unter der S-Bahn-Brücke am Anfang der Kantstraße, nahe Gedächtniskirche und Bahnhof Zoo.
Die Hauptstadtwurst, gebraten mit Darm, von Hand geschnitten, wird für Hieresser mit Brötchenbeilage auf einem Blatt Butterbrotpapier gereicht, dazu gibt es ein buntes Plastikgäbelchen. Interessantes Zubereitungsdetail: Der Imbissmann stäubt zuerst das Currypulver auf und schüttet dann rote Soße darüber - der Currygeschmack wird dadurch im Mund erst mit raffinierter Verzögerung freigesetzt. Die Wurst ist schön salzig, süß und gleichzeitig fettig, außerdem besteht ein imbisstypisches reziprokes Verhältnis zwischen zugeführten Kalorien und gefühlter Sättigung - für zwei Euro eine schön überwürzte Kleinigkeit. Ist es noch der Einheitstaumel, oder bin ich wirklich begeistert? Egal, was Currywurst betrifft, betrachte ich mich nun als angekommen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.