Freitag, 5. Oktober 2007

Café Fleury - Imbiss im Boudoir, nicht nur für Frauenversteher

Nach dem Umzug gibt es nun wieder Internet und auch regelmäßige Mahlzeiten, zwei wichtige Voraussetzungen, um dieses Blog zu befüttern, und so unternehme nun auch ich die ersten Streifzüge durch das neue Gastrorevier und schnüffele mich in Berlin ein.
Für den Anfang folgen wir ausgetreteneren Pfaden – einerseits, weil wir es noch nicht besser wissen, andererseits, weil GutesEssen kürzlich zum Geburtstag einige der bekannten Gutscheinhefte – nimm zwei, zahl eins – zum verbilligten Essengehen in Berlin geschenkt bekam.

Aus dem luups Berlin 07, in Design und Papierqualität das Premium-Heft, führte uns unser Weg an einem Mittwoch Nachmittag in das Café Fleury am Weinbergsweg 20. Das traf sich nicht nur gut, weil die Quiche forestière mit Salat (Quiche mit Champignons, 4,50 Euro) ausgezeichnet mundete, sondern weil das kuschelige Lokal in einem braun-blauen Farbkonzept eingerichtet ist und damit auffallend unserem neuen Wohnzimmer ähnelt, so dass ich mir, einrichtungsfixiert wie ich momentan bin, beim Essen gleich einige Anregungen holen konnte.

Aber jetzt zum Wesentlichen. Die Bestellungen gibt man an einer kleinen Theke auf, an der man einen Teil des Angebots – Quiches, hausgemachte Tartes, französische Kekse und andere Süßigkeiten – auch gleich in Augenschein nehmen kann. Die Preise sind im Café Fleury für die gebotene Qualität äußerst erfreulich, große Salate, zum Beispiel mit Birne, Walnuss und Gorgonzola kosten 6 Euro, verschiedene originell belegte Baguettes, die erst nach der Bestellung frisch zubereitet werden, 3,40 Euro, Apfelschorle 1,60, Bionade 1,80, Cappuccino ebenfalls 1,80. Frühstück gibt es hier auch, außerdem eine Auswahl französischer Lebensmittel für Zuhause. Das Essen wird liebevoll angerichtet an den Tisch gebracht und auch das Einlösen des luups-Gutscheins wurde freundlich erledigt.

Dazu französische Musik gerade an der Hörschwelle, am Testtag sogar noch ein verlorengegangener süßer Hund mit großen feuchten Augen, der von Frauchen abgeholt werden musste – wozu brauche ich überhaupt ein eigenes Wohnzimmer? Lediglich mein Begleiter fühlte sich in dieser femininen Atmosphäre als zeitweise einziger männlicher Gast leicht fehl am Platz, bestand doch die Gästeschar am Nachmittag vor allem aus Frauengrüppchen, die Beziehungsprobleme wälzten, oder ihre Beute nach einem Fischzug durch die Läden zwischen Hackeschem Markt und Kastanienallee begutachteten. Mich wird das von weiteren Besuchen sicher nicht abhalten, denn die Vorteile dieser kleinen Oase in Mitte liegen auf der Hand: Leckere Kleinigkeiten, keine Laptops, keine nervigen Schülergruppen, keine albernen Riesensonnenbrillen und schon tagsüber rauchfrei.

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