Wohl bekomm's. Die Freunde des Pfefferminzschnapses markieren ihr Revier im Kunger-Kiez. |
- das Café Provinz, mit Lesebühne, vegetarischem Mittagstisch, gutem Kaffee, Rollbergbier und WLan.
- ein kleiner vietnamesischer Imbiss;
- die Treptower Klause, die sich von einer verstaubten Kiezkneipe mit Pils und Bockwurst in ein herrliches kleines Restaurant mit wechselnder und anspruchsvoller Abendkarte verwandelt hat;
- Karlas Gute Stube, das erst mit Fresken an der Wand als "Karla Trinkraum" gestartet war, aber inzwischen kein Essen mehr anbietet, dafür Spiele und Tatort;
- die Vollkornbäckerei Hartwich (an der Elsenstraße) mit einem Sauerteigbrot, das meiner Meinung qualitativ und geschmacklich mit der Hofpfisterei mithalten kann. Aber eben in Berlin seine Backstube hat;
- ein mittelmäßiger türkischer Bäcker in der Bouchéstraße, der sich leider nicht traut, im gar nicht mehr so urdeutschen Kungerkiez türkisches Weißbrot und Simit anzubieten;
- ein LPG-Biosupermarkt mit Brot, Kaffeeausschank und Zeugs zum Vor-Ort-essen, wo ich aber noch nicht war (ebenfalls Bouchéstraße);
- die Obstsammler von Mundraub (kein Obstladen, aber jung und hipp);
- der Feinkostladen Il Sogno, eigentlich eher eine Espressobar, mit hervorragendem Kaffee und Gebäck, die auch allerhand italienischer Feinkost und Wein verkauft. Außerdem gibt es einen Mittagstisch.
Ganz klar: die Kaufkraft im Viertel ist gestiegen. Angelockt durch die günstigen Mieten und die schöne Lage zwischen Spree, Neukölln und Landwehrkanal sind neben Studis auch Leute mit ein bisschen Einkommen hergezogen. Menschen, die in ihrer Straße auch mal gut essen möchten und nicht nur im Supermarkt einkaufen möchten oder müssen. Davon gibt es hier im Kiez auch noch drei Stück, auch die billigen Bäcker und die Spätverkäufe, den Schlachterimbiss und die schräge Eckkneipe mit billigem Bier. Für alle etwas. Die Kehrseite sind steigenden Mieten. Vorher waren sie niedrig, wer wollte schon in die öde Gegend. Das hat sich geändert, an den Bäumen hängen Zettel Wohnungssuchender, bei Neuvermietungen steigt der Preis. Manche befürchten die "Prenzlauerbergisierung" durch Baugruppen und Eigentumswohnungen. Ich bin mir nicht sicher, wo das Viertel am Ende stehen wird. Sicher bin ich mir nur, dass Mietwohnungen immer Spekulationsobjekte sind und zum Geld verdienen gebaut wurden. Und so lange die Politik nicht ins Mieteigentum mit Gesetzen und Verordungen eingreift oder Sozialbauten fördert, werden Mieten mit der Nachfrage steigen.
Abwarten und Latte Macchiato trinken. Zeit für mich ein paar nette kulinarische Sachen hier aus der Gegend - außer das unverändert grandiose Tapas 6 - vorzustellen. Fortsetzung folgt.
Abwarten und Latte Macchiato trinken. Zeit für mich ein paar nette kulinarische Sachen hier aus der Gegend - außer das unverändert grandiose Tapas 6 - vorzustellen. Fortsetzung folgt.
10 Kommentare:
Bei Hartwich gibt es wirklich das beste Vollkornbrot in ganz Berlin und auch wirklich fast immer eine wirklich große Auswahl. Ich bin da schon seit längerem Stammkunde.
Ich denke dass Sie übertreiben. Nicht alles schlimm.
Der Blog ist wirklich cool aufgebaut. Sehr interessante Inhalte außerdem.
Ich führe ebenfalls Blogs zum ähnlichen Thema. Vielleicht könnten wir gemeinsam kooperieren. Falls du Interesse hast, kannst du dich gerne melden.
Grüße
schmitt.luca@web.de
Die Probleme von denen hier berichtet wird gibt es wohl in jeder größeren Stadt, so ist das nun mal ;-). LG Schneemann
Danke! Auf ein bißchen mehr reiche Asseln in Berlin können wir getrost verzichten.
Bei mir im Haus 40 Prozent
Mietsteigerung bei Neuvermietung.
Das ist die Wahrheit.
https://weisswurstbayern.wordpress.com/
Die Mietsteigerungen sind sicher ein großes Problem, nur der Negativtrend zuvor hat auch keinem genutzt.
Nachdem der Kiez Anfang der 90er noch freundlich und mit vernünftigen Läden bestückt war, ging es dann kontinuierlich bergab. Statt Fleischer und Tante Emma Laden gab's bald nur noch Zeitungs- und Ramschläden. Ich habe Ende der 90er die Flucht ergriffen und bin froh zu hören, dass sich das Niveau der Gegend wieder bessert.
Ich finde, dass es, solange es eine soziale Durchmischung gibt, die Entstehung von Einzelhandel und Gastronomie fern ab von großen Ketten die lokale Wirtschaft anregt. Da machen sich doch meistens Leute selbstständig, die dann vor Ort wohnen und Leute von vor Ort beschäftigen. Für den Wedding in Mitte würde ich mir da echt mehr von wünschen.
Wow ! Das ist wohl der erste gute Artikel zum Thema Kunger-Kiez im Wandel und ich würde darum bitten der Ankündigung einer Fortsetzung nachzukommen und jetzt fast drei Jahre nach veröffentlichung dieses Artikels das Thema erneut aufzugreifen.
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