Japanische Lunchbox auf Deutsch
Die Bento- oder Lunchbox könnte man als kulinarisches Ikebana bezeichnen. Dabei geht es darum, in einer kleinen Büchse einem Mittagsimbiss möglichst ästhetisch und appetitlich zu verstauen. Japanische Mamis befinden sich in einem ständigen Wettbewerb um die am schönsten angerichteten Lunchboxen. Wenn Nippons Nachwuchs mittags kollektiv die Brotdose öffnet, dann geht es um Leben und Ehre. Der Reis ist zerdrückt, der Tofu grau, die Gurke matschig? Geht überhaupt nicht. Schande kommt über die schludrige Mutti und das Kind muss den ganzen Tag allein in der Ecke spielen.
Woher ich das weiß? Weil Wasabi bei ihren Reisen durch das Internet vor einiger Zeit auf Blogs strandete, die sich dem Befüllen von Bentoboxen widmen. Seitdem drückt sie mir morgens immer häufiger einen praktischen Plastikbehälter in die Hand, wenn ich zur Haustür hinausstürme. Darin finde ich dann, säuberlich verstaut, nette Dinge wie knusprige Lauchkuchen, einen Schaschlikspieß vom Vorabend, ein paar Löffelchen Rote-Bete-Salat.
Nicht gerade japanisch, aber einfach lecker und nett anzusehen. Wie auch der Ensalada Rusa - der russische Salat nach spanischer Art. Dazu ein paar kleine Würstchen, ein winziger Käse, süße Tomätchen. Mal sehen, was uns für den Bentoplaner noch alles einfällt. Vielleicht auch mal kalter Reis? Die Kantine mit ihren ausgedörrten Maultaschen, den zerkochten Kartoffeln und Glutamatsuppen jedenfalls sieht mich in letzter Zeit immer seltener.
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