Kleines Sortiment der Mehlwurmbäckerei. Bei den Brezen müssen sie noch üben.
In Neukölln gibt es einen ansonsten sehr passablen Biobäcker, der sich den Namen eines Lebensmittelschädlings gegeben hat: Mehlwurm. Wer schon mal die gelben dicken Larven des Mehlkäfers gesehen hat, wird damit nichts Einladendes verbinden. Außer man ist Angler - als Köder sind die Tierchen nämlich hervorragend geeignet.
Die Backwaren der Vollkornbäckerei "Mehlwurm" sind allerdings einwandfrei - geschmacklich wie hygienisch, ich werde dem Laden öfter mal einen Besuch abstatten. Besonders köstlich fand ich das zylinderförmige Brot aus Vollkornschrot, die Schrippen (Ja! Brötchen bzw. Semmeln ohne Körner und sonstige Hinzufügungen heißen hier so - auch für Zugereiste) sind vollmundig und gut gebacken. Sehr zu empfehlen ist auch die pikante Gebäckstange mit Paprika. Die Laugenbreze fand ich etwas enttäuschend. Aber innen saftig-weiches, außen knuspriges Laugengebäck ist sowieso nur schwer zu bekommen.
Feingebäck produziert der Mehlwurm-Bäcker ebenfalls mit Mehl hoher Typenzahlen. Nicht so mein Fall, das muss ich zugeben, ich mag Nusszopf und Franzbrötchen lieber in Weißmehlqualität. Aber das ist letztendlich Geschmacksache - und wer zum Vollkornbäcker geht, bekommt eben Vollkorn. Der Nusszopf war auch gut gemacht und glänzte mit reichlich Nüssen, Wasabi als Franzbrötchenkennerin fand die Berliner Ausführung des Hamburger Nationalgebäcks ganz lecker, wenn auch nicht "original" in der Rezeptur. Wenn ich über Dosenmais im süddeutschen Kartoffelsalat schimpfe, bin ich gleich ein Dogmatiker. Aber ein Franzbrötchen aus Vollkorn darf dann auch wieder nicht sein.
Wenn der Mehlwurm jetzt noch gute Dinkelstangen ins Sortiment nimmt, dann könnte ich den Verlust des Leipziger Lieblingsbäckers langsam verschmerzen. Wer das wirklich gute Vollkorngebäck mal ausprobieren möchte, bekommt es auch in Friedrichshain, Moabit und Kreuzberg.
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