Sonntag, 10. Februar 2008

Ein Abendessen unter Normannen



Erwähnte ich schon, dass ich mit Asterix Lesen gelernt habe? Meine ersten Hefte bekam ich kurz vor dem Schuleintritt von einer Tante geschenkt, die wohl dachte, ein Heft mit so vielen bunten Bildern und wenig Text müsse etwas für Kinder sein. Sie hatte nicht Unrecht, und seitdem fieberte ich jedem neu erscheinenden Asterix-Band entgegen, bis René Goscinny das Zeitliche segnete und ich nach zwei bis drei Bänden unter Uderzo-Regie kapiert hatte, dass Asterix nie wieder so gut werden würde wie vordem.

"Asterix und die Normannen" war einer meiner ersten Bände und kürzlich ist mir aufgefallen, dass die Normannen eigentlich ganz sympathische Kerle sind: Wissbegierig, weit gereist, humorvoll und musikalisch, denn der Gesang des gallischen Barden treibt sie die Klippe hinunter.

Nicht zuletzt wird auch in diesem Asterix-Band gut gegessen. Olaf Maulaf, der Chef der Normannen, verspeist in seinem Zelt am Strand ununterbrochen sahnige Gerichte: Schnitzel à la crème, Hühnchen à la crème, Seezunge à la crème...Wo die Normannen die ganze Sahne hernehmen, wo doch in ihrer Heimat "die Nächte Monde dauern" und auch das Schiff für die Milchwirtschaft nicht gerade geeignet erscheint, das wird in dem Heft leider nicht geklärt. Es bringt mich aber dazu, meine winterliche Fischsuppe fortan als "normannisch" zu bezeichnen, die ist nämlich eine kräftige sahnige Angelegenheit (Fischsuppe mediterran mit Tomaten und Fenchel gibt es erst im Sommer wieder).

Das Rezept ist die Abwandlung einer isländischen (also fast normannischen) Muschelsuppe aus diesem Kochbuch und lässt sich auch sehr gut mit Miesmuscheln zubereiten. Das Buch enthält auch ein ganz ähnliches Rezept für eine neuenglische Fischsuppe mit Sahne, was die Hypothese unterstützen würde, dass die Normannen zu ihrer Zeit bereits die nordamerikanische Küste erreicht und besiedelt hatten und dabei wie in Gallien einige Kochrezepte zurückließen.

Fischsuppe Maulaf

ca. 50g durchwachsener Speck in kleinen Würfeln
1 kleine Stange Porree oder ein Bund Lauchzwiebeln, in Ringe geschnitten
3 mittelgroße (vorzugsweise mehlige) Kartoffeln, längs geviertelt und in Scheibchen geschnitten
etwa einen halben Liter Fischbrühe, da ich die nie habe nehme ich Wasser mit etwas Bio-Gemüsebrühe
2 Lorbeerblätter
etwas getrockneter Thymian
schwarzer Pfeffer, Salz
ca. 100ml Sahne
Fischstückchen oder Muscheln nach Wunsch, auch gemischt: Seelachs, Rotbarsch, Miesmuscheln, Lachs geht auch, vielleicht nicht unbedingt einen Fisch, der kurz vorm Aussterben steht oder per Transportflugzeug aus Afrika geliefert wird. Ich verwende häufig tiefgefrorenes Fischfilet aus dem Vorrat, das lasse ich vorher natürlich auftauen. Menge nach Wunsch - bei 200g wird es ein Süppchen, mit mehr Fisch wird es ein Hauptgericht.

Speckwürfel bei geringer Hitze im Suppentopf auslassen und leicht bräunen. Porree oder Lauchzwiebeln im Speckfett kurz andünsten. Kartoffeln, Brühe oder Wasser und Gewürze dazugeben und etwa eine Viertelstunde im geschlossenen Topf kochen lassen bzw. so lange, bis die Kartoffeln gar sind und schon leicht zerfallen. Sahne dazugeben und die Suppe abschmecken. Hitze so weit herunterregulieren, dass die Suppe nur noch ganz leicht kocht und das Fischzeug in den Topf legen, Deckel drauf und gar ziehen lassen, nur noch vorsichtig umrühren und eventuell nachwürzen.

Neulich gabs dann noch Apfelkuchen als Nachtisch, allerdings keine Tarte Normande, sondern einen simplen gedeckten Apfelkuchen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.