Montag, 24. Mai 2010

In allem Häßlichen findest du auch das Schöne. Und Kaffee.

Nach einer nicht ganz Strapazen freien Woche schlug die Liebste einen entspannenden Ausflug ins Grüne vor - nach Berlin-Biesdorf. Ausgerechnet Biesdorf. Wetten, dass den meisten Berlinern nur eine U-Bahnstation der Linie 5, gräßliche vierspurige Ausfallstraßen und ein gesichtsloses Einkaufszentrum einfallen?


Doch umtost vom Autoverkehr, eingekeilt von B5, Blumberger Damm und S-Bahngleis liegt auf dem höchsten Punkt des Barnim das herzallerliebste Schloss Biesdorf. Ein spätklassizistisches Schmuckstück (innen hat der letzte Krieg alles Alte getilgt) mit einem wunderschönen Park. Außer uns wandelten fast nur Rentner über die frisch angelegten Wege unter den uralten Bäumen. Ein paar Damen aus der Gothic-Szene posierten für den Fotografen. Für morbide Gefühle fand ich die Szenerie aber nun wirklich zu lieblich.

Laut Berliner Zeitung soll der Park als einer der wenigen außerhalb Englands mit dem noch nicht so ehrwürdigen Green Flag Award ausgezeichnet worden sein. Die Webseite der britischen Gartenfreunde verschweigt dies bisher - sollte es eine Ente gewesen sein, danke ich der Berliner Zeitung dennoch für die Anregung. Von alleine wären wir vermutlich nicht nach Biesdorf gegondelt.

Wo ein Schloss, da auch ein Café - und in der Tat: zwei freundliche ältere Herrschaften bieten für wahrlich winziges Geld allerlei einfache Sachen an. Diese kann man in den Mensa ähnlichen Gasträumen einnehmen, bei gutem Wetter empfiehlt sich unbedingt die Terrasse mit Traumblick ins Grüne.

Die Verkaufstheke erinnerte ein wenig an den Kuchenstand bei der Kindergartentombola, Wasabi vermutete hinter der Marzipantorte auch eine industrielle Herkunft und nahm stattdessen den Apfelkuchen. Der war recht angenehm, der Kaffee ungewohnt deutsch, wie ich ihn nur noch bei Tagungen serviert bekomme.


Für 1,20 Euro das Stück Kuchen und 60 Cent (!) die Tasse ordentlicher Brühkaffee zahlten wir also sage und schreibe insgesamt 3,60. Kostenlos dazu gab es die wunderschöne Aussicht in den weitläufigen Landschaftsspark von der Balustraden gesäumten Terrasse. Weil's gar so schön war, gönnte ich mir noch einen Softdrink (90 Cent) und Wiener mit Senf und Toastbrot (1,20).
In Kombination mit Park und Ausblick  ist das nun wirklich unschlagbar. Nicht wahr!?


Deshalb mein Ausflugstipp: Schlosspark Biesdorf, Rundgang mit anschließender Einkehr ins Schlosscafé zu Würstchen und Brühkaffee. Täglich geöffnet, von ungefähr acht Uhr morgens bis ca. 16.30 Uhr. Manchmal auch länger. Auch für kleine Geldbeutel.

Anreise: U5, Haltestelle Elsterwerdaer Platz oder S5/75 Haltestelle Biesdorf und dann bequeme zehn Minuten zu Fuß.


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