Montag, 28. Juli 2008

Malz as Malz can

Bis vor ein paar Monaten dachte ich, Malzbier wäre so eine Art Kindergesöff. Vermutlich, weil ich als Kind ganz wild auf Karamalz war. Mit einsetzender Pubertät mutierte der Malztrunk sofort zum absoluten Das-geht-ja-gar-nicht. Angesagt war jetzt echtes Bier mit Prozenten und Hopfenherbe. Ohne das heutige jugendliche Komasaufen und die Flatratetrinkerei verharmlosen zu wollen: auf dem flachen Land, damals, in den ebenso flachen 80ern, war der Kasten Bier für vier Jungs gerade die ausreichende Menge. Die Folgen waren oftmals auch recht unschön, aber das soll jetzt nicht das Thema sein. Thema ist meine WIEDERENTDECKUNG DES MALZBIERES.

Vier Sorten Malzbier zum TestTestkauf in der Getränkeabteilung: Darfs auch ein bisschen billiger sein? Nein!

Denn vor ein paar Monaten nahmen wir mit Deef Pirmasens in der Welt des Essens einen Imbiss und ich bestellte ein Malzbier. Keine Ahnung, was mich dazu trieb, vielleicht eine alte Erinnerung, vielleicht der Durst auf einen ganz anderen Geschmack. Tatsache aber war: das Zeug war hervorragend. Kalt, leicht prickelnd, angenehm süß und von einer gewissen Kremigkeit mit zarter Hopfennote. Seitdem kassiere ich beim Essenfassen öfter mal einen komischen Blick; denn scheinbar dürfen das nur Kinder bestellen, ohne mit der leicht zweifelnden Frage "Ein Malzbier?" konfrontiert zu werden.

Letzthin war es wieder soweit. Durst auf braunes Klebebier; im Riesensupermarkt unserer Wahl bietet die Getränkeabteilung vier Sorten und ich kann mich partout nicht entscheiden. Braumeister Kraftmalz, hier in Berlin die bevorzugte und von mir sehr geschätzte Kneipenmarke, gab es nicht. Also nahm ich das komplette Sortiment mit:
Oettinger Malz - 0,5 l, 33 Eurocent
Sternburg Doppelkaramel - 0,5 l, 34 Eurocent
Karamalz (Eichbaum) - 0,5 l, 47 Eurocent
Maximalz (Brinkhoff) - 0,33 l(!), 39 Eurocent

Heute musste die letzte Flasche – wie die anderen auch gut gekühlt - dran glauben. Fazit: zwei der vier Sorten kommen mir nicht mehr ins Haus.

Absoluter Favorit: Maximalz ("Einmalzig gut"). Zwar das teuerste Getränk mit 65 Cent für den halben Liter, aber auch das beste! Ehrlich. Ok ich relativiere das jetzt – heutzutage muss man ja vorsichtig sein: mir hats am Besten geschmeckt. Prickelig wie leichter Prosecco, kremig wie Guinness, mit feinem Schaum und von zarter Süße mit einer angenehmen Hopfigkeit.

Platz zwei - trara! - erreichte das Bier meiner Kindheit. Karamalz ist immer noch ein ordentliches Getränk, von nicht penetranter Süße, differenzierten Aromen aber nur leichter Hopfennote.

Ihre Chance verspielt haben bei mir die beiden anderen Produkte, übrigens die Billigheimer im Test. Beide fielen mir durch einen deutlichen Hausgeschmack auf, der sich in einem leicht dumpfigen Maischaroma zeigte. Eine unharmonische Bitternote, wie von zu scharf gedarrtem Malz, störte mich ebenso wie die alles verklumpende Süße. Von einem dieser beiden "Biere" brachte ich nur die Hälfte runter, der Rest verzuckert jetzt die Berliner Kläranlagen. Aber bitte schön: selbst probieren. Mir schmecken auch keine nördlichen Pilssorten, andere lieben sie. Ist beim Malztrunk vermutlich nicht anders.

Aber jetzt, nach einem sehr heißen Julitag in dieser vor Hitze kochenden Stadt, werde ich mir erstmal einen Venziano genehmigen. Der passt besser zum derzeitigen Mittelmeerwetter.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Netter Test.
Erinnert mich an ein Billigbiertest zu Studentenzeiten.

Schau dir aber diesn großen Malztest mal an: http://malz.brakeless.de/

GutesEssen hat gesagt…

War eher eine subjektive Geschmacksbeschreibung als ein Test. Ich mache das wie beim Wein: Schmeckt oder schmeckt nicht. Danach versuche ich einzukreisen, warum mir das Getränk gefällt (oder auch nicht...)

Der große Malztest hat ja gar nicht meine beiden Billigheimer im Angebot. Und ehrlich: Das MaxiMalz verreißt der Test, findet aber das Kraftmalz lecker (dabei schmecken die beiden Sorten - finde ich - fast gleich...)

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